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Montag, 11. Juli 2016

Ein Glanz in Berlin: Gelesen und gefunden bei Irmgard Keun



"Wir haben hier übermäßige Lichtreklame. Um mich war ein Gefunkel."

" Alle sollten nach Berlin. So schön. Aus einem offenen Schaufenster kriegt man Reibekuchen."

" Ich sammle Sehen für ihn. Ich gucke mir alle Straßen an und Lokale und Leute und Laternen. Und dann merke ich mir mein Sehen und bringe es ihm mit."

" Und sie ( die feinen "Hermelin-Frauen" / Anm. meinerseits) sind ihre eigene Umgebung und knipsen sich an wie elektrische Birnen, niemand kann ran an sie durch die Strahlen."

(Irmgard Keun, Das kunstseidene Mädchen, List Verlag  Berlin 2009 )

Ach, Du kunstseidenes Mädchen...ein Glanz in Berlin wolltest Du sein. In den 20er Jahren, in einem Berlin, das anders aussah, sich aber heute noch mancherorts den Geist bewahrt hat...
Ernst genommen fand ich es ein sehr trauriges Buch, mit dem Wissen um die Satire wiederum ein höchst interessantes und  eine wunderbare Fundgrube an Wortschöpfungen und Poesie!


 

3 Kommentare:

  1. Kennst du meinen Great-Women-Post über sie? Ich habe sie verschlungen, als sie in den Siebzigern wiederentdeckt wurde...für mich damals eine Offenbarung.
    GLG
    Astrid

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    1. Oh, da muss ich abends gleich mal bei Dir schauen!!!Danke für den Tipp! Mich überrascht tatsächlich, dass Irmgard Keun so selten erwähnt wird, jetzt da ich sehr beeindruckt von ihrer Erzählkunst bin kann ich gar nicht glauben, dass Sie z.B. in meiner Gymnasialzeit nirgends auftauchte . Ich bin mir sicher, darüber finde ich auch was in Deinen immer so gründlichen Beschreibungen, liebe Astrid.Viele Grüße, Taija

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    2. Ihre Geschichte nach dem Krieg ist einfach tragisch... Der Post zu ihr wird allerdings sehr gern aufgerufen, da sind andere Frauen "Ladenhüter" dagegen.
      Aber die "verbrannten Dichter" hatten es immer schwer, im Literaturkanon der Schulen Platz zu finden, leider. Die alte Zensur ist sehr wirksam.
      LG
      Astrid

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