Dieses Jahr werde ich in unserem Zuhause, in jeder Jahreszeit, einem Brauch Raum und Zeit geben.
Denn Rituale und Feste braucht es. So braucht es zwar nicht wirklich einen Grund zum Miteinandersein und Einladen, aber einen solchen zu haben und sich vorzufreuen ist doch schön...dachte ich mir. Und werde sehen, wie sich diese Tage gestalten lassen, denn keiner von ihnen ist ein Wochenende. Das macht es vielleicht etwas kleiner.
Ich habe sie sorgfältig eingetragen. Im Kalender. Und bin nun selbst gespannt, auf:
* Frühlingsanfang am 20.März *
* Juhannus / Johannistag und Mittsommernacht am 21. Juni *
* Weltkindertag am 20.September *
* Kartoffel-Fest im Oktober*
Und wer weiß? Vielleicht gesellen sich noch einige weitere Feste dazu.
Außerdem gibt es ein neues Ritual.
Zwei Freundinnen und drei Kinder, die sich alle viel öfter sehen möchten. "Monatsessen" sind ausgemacht. Zwölfmal dieses Jahr- wenn wir es immer schaffen. Wer besucht, bringt Brot und Nachspeise. Wer einlädt, kocht. Jeden Monat einmal. Oh, wie wir uns freuen, auf das Essen, Erzählen und Spielen so lange in den Abend hinein, wie wir mögen- denn "etwas später, etwas länger" gehört für mich dazu, zum schönen Leben.
"Sobald Aja am Morgen über die Felder lief, auf ihrem Kopf eine Krone aus rotem Papier, die sie neben ihrem Kissen gefunden hatte, legte Évi schon Decken ins Gras, stellte Blechbüchsen auf und hängte Zuckerstangen mit Bindfäden an eine Leine, die sie zwischen den Bäumen durch den Garten gespannt hatte. In zwei Blechwannen, die sie aus dem Verschlag hinter den Hühnern holte, goss sie kaltes Wasser, das bis Mittag warm genug war und in das wir bis zum Abend springen durften."
( Zsuzsa Bánk, Die hellen Tage, Fischer Verlag 2013, S.26)
" Ich blieb über Nacht bei Aja, Évi hängte Lichter in den Baum und ließ uns unter Ästen im großen Tuch schaukeln und wenig später einschlafen, während sie im Schein einer Kerze ihre Fußnägel lackierte, als gebe es keine bessere Zeit dafür. Sie ließ alles stehen, bis sie am Morgen aufstand, Butterbrote für uns strich und hinausging, sich an den Birnbaum lehnte und ihren Blick ein letztes Mal wandern ließ."
( Zsuzsa Bánk, Die hellen Tage, Fischer Verlag 2013, S.27)