Donnerstag, 2. November 2017

Kunst und Resonanz: Käthe Kollwitz



Sie war die erste Künstlerin, die mich in der beginnenden Pubertät bewegt und berührt hat. 
Ihre Portraits in Kohle. Die Hände, die Füße, der schonungsfreie Ausdruck.
Leid. Und der "Aufstand!" aus ebendiesem. 
Weil Leid und Trauer dazu gehören, gehören sie abgebildet! So habe ich ihre Kunst verstanden.
Das hat mich beeindruckt und war mir ein Trost.
Hatte ich doch seit einigen Jahren mit einem Verlust zu leben, und mit dem gesellschaftlichen Phänomen, dass Krankheit,Tod und Leid lieber nicht dazugehören sollten...so legte sich eine Glocke des Schweigens über meine Welt und dann gab es Käthe Kollwitz....meine Verbündete im Erforschen dessen,was sich ausdrückt, wenn uns das Leben jemanden nimmt. Keine leicht Kunst. Auch heute nicht. Zu sehen im Würzburger Kulturspeicher.
Sie hat mich wieder berührt. Und ich habe ihr gedankt. Für soviel Respekt und Ehrlichkeit.
Gezeichnetes Leid ist etwas anderes, als fotografiertes. Muss es doch die Augen, das Denken, das Erinnern und wenn man so will, die Seele, passieren um sich dann, mit dem was man ihm mitgibt zu verändern und zu äußern.



Die Radierungen und Zeichnungen der Ausstellung zeigen den Aufstand der Weber. Den Bauernkrieg und seine Folgen, die schwierigen Verhältnisse der Erniedrigten.
Ich musste um fotografieren zu dürfen,unterschreiben, dass ich die Fotografien nicht kommerziell nutze. Dieser Blog ist nicht kommerziell, und dennoch zeige ich Euch nur die Zug fahrende, meiner Hand entsprungene, Resonanz.



"Ich bin einverstanden damit, dass meine Kunst Zwecke hat. Ich will wirken in dieser Zeit, in der die Menschen so ratlos und hilfsbedürftig sind"

Käthe Kollwitz, Tagebuch November 1922


Danke, Käthe Kollwitz, für das unverschleierte hinschauen und aushalten.

Mehr Kunst und Resonanz : *klick*

7 Kommentare:

  1. Habe ich das jetzt richtig verstanden, liebe Taija? Die Zeichnungen sind von Dir?! Staun.. andächtig guck! Wunderschön!! Besonders die Füße gefallen mir sehr. Sie scheinen so bodenständig zu sein und dennoch (oder gerade deshalb) rühren sie mich an. Schön. Herzlichst, Nicole

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    1. Die Zeichnungen habe ich im Zug gemacht...anhand der Fotos, die ich aus der Ausstellung habe :-). Ich mochte die Füße auch sehr.

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  2. Liebe Taija, was für berührende, eindrucksvolle Zeichnungen als Resonanz zur Ausstellung! Käthe Kollwitz ist mir eine der liebsten Künstlerinnen und Frauen, gerade weil sie sich künstlerisch dem zugewandt hat, was keiner sehen oder wissen wollte/will. Ich habe Etliches von ihr und über sie gelesen, bewundere sie sehr. Jedes Mal, wenn ich in Berlin Unter den Linden unterwegs bin (viel zu selten...), besuche ich ihre (dort vergrößerte) Pieta in der Neuen Wache und jedes Mal bin ich wieder berührt, betroffen... Danke, dass ich sie hier bei dir finde. Das bereichert mein Bild auch von dir ;-). Herzliebe Grüße Ghislana

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  3. Du malst Seelenbilder, liebe Taija (Bilder meiner Seele ...). Denn ich habe gerade einen lieben Freund verloren. In meiner frühen verlustgeprägten Jugend war es Hermann Hesse, vor allem der Demian, der mich hielt. Danke auch für das Zitat von Käthe Kollwitz. Bis heute hält sich die Ansicht, dass Kunst "zweckfrei" zu sein hat, und Künstler und Dichter, die etwas bewirken wollen mit ihrer Kunst, gelten nicht als "richtige" Künstler. Lass uns Wirkende und Bewirkende sein und den Begriff Künstler vergessen! Liebe Grüße Margrit

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    1. Liebe Margrit, ich schicke Dir viele verstehend mitfühlende Gedanken.... Da zeigt sich wieder eine Gemeinsamkeit: Demian war für mich DAS Buch meiner Jugend. Ich habe es immer noch orangeleuchtend hier bei mir im Regal stehen....Welch ein Trost doch von der Kunst ausgehen kann...ich hoffe, sie tut das auch jetzt für Dich. Herzliche Grüße, Taija

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  4. beeindruckend und sehr berührend.
    liebe grüße
    mano

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