In Ulla Hahns autobiografischem Roman " Das verborgene Wort" geht die 5 jährige Hildegard ( es ist das Jahr 1950) mit ihrem Großvater und ihrem kleinen Bruder am Rhein spazieren. Sie liebt diese Ausflüge mit dem Großvater, lauscht dem unterschiedlichen Rauschen der Bäume, lernt Steine flitschen, erweckt Kiesel zu Zwergen, Kaisern,Feen und anderen Gestalten, spielt auf Schilfrohrflöten und lauscht Großvaters Ziehharmonika.
Ein Großvater, der dort am Rhein die wunderbarsten Geschichten zu erzählen vermag.
Eines Ausfluges findet Hildegard einen Stein:
"durch sein unscheinbares, stumpfes Grau schlängelten sich feine, weiße Linien, immer wieder unterbrochen, ineinander verschlungen, sich kreuzend: der Stein war beschrieben!".
Sie zeigt also diesen Stein dem Großvater ( "Do has de dir wat janz Besonderes usjesöökt. Dat is ene Boochsteen." Ein Buchstein.) und dieser erzählt ihr dann folgende Geschichte:
"Es gab einmal, erklärte der Großvater, einen Stein, der alles verwandelt. Er leuchtete im Dunkeln und im Hellen. Als er aber vom Himmel auf die Erde gefallen sei, vor vielen Millionen Jahren, gleich nachdem Gott Himmel und Erde erschaffen habe, seien tausend und abertausend Steinchen abgesplittert und hätten sich über unsere Welt verstreut. Sie alle enthielten nun winzige Bruchteile dieses Himmelssteins. Dies seien die Buchsteine, de Boochsteen."
Ab diesem Tag beginnt die kleine Hildegard mit dem "lesen" und erzählt ihrem Bruder was auf den Steinen, die sie finden, geschrieben steht.
Diesen Dosenstein habe ich bereits vor längerer Zeit gestaltet.
Er passt, wie ich finde, sehr schön zu meinem Monatsmotto
(Ulla Hahn, Das verborgene Wort, dtv München 2003, S. 12 ff )
im einfachsten stein finden sich fantastische geschichten. wunderbar!
AntwortenLöschenlg, mano