Freitag, 8. April 2016
Wiedergefunden...
...habe ich etwas in Paul Austers "Winterjournal".
Passend zu meinem Monatsmotto.
Ein Paar, Auster und seine Frau Siri Hustvedt,das sich über Jahre Märchen vorliest.
"Winterjournal" ist Austers Autobiographie, er schreibt sie über sich in Anrede an sich. Auch die
Chronologien und Kategorien , die er darin erstellt, sind außergewöhnlich. Wie man es von Auster kennt.
Ich habe es gerne gelesen.
(...) " ...wurdest du der Einen vorgestellt, der Frau, die seit jenem Abend vor dreißig Jahren an deiner Seite ist, deine Frau, die große Liebe, die dich aus dem Hinterhalt überfiel, als du am wenigsten damit gerechnet hattest, und in den ersten Wochen, die ihr zum großen Teil im Bett verbrachtet, habt ihr ein Ritual entwickelt, euch gegenseitig Märchen vorzulesen, und sechs Jahre lang daran festgehalten, bis dann eure Tochter zur Welt kam, und nicht lange nachdem ihr entdeckt hattet, welch intimes Vergnügen es bereitet, einander so vorzulesen, schrieb deine Frau ein langes Prosagedicht mit dem Titel `Dir vorlesen`(...) "
Hier zwei Auszüge des Gedichts von Siri Hustvedt:
" Ich wünsche dir eine Geschichte im Lesen, im Schreiben. Wir erben auch Geschichten, Umstände, Gesichter, Herzen, Blasen, schwach und leidgeprüft."
(...)
" Ich wünsche dir eine Geschichte im Bett, wo man den Mond hinhängt, wenn die alten Männer gestorben sind, damit er allzeit auf dich scheint und nicht aufhört zu scheinen, auch wenn er es nicht aus eigenem Licht vermag, sondern aus geborgtem und zyklischem. Ich werde den Mond nehmen, das Borgen und Stehlen und den Wechsel von Groß zu Klein. Den winzigsten Mond, dünn und schwach hinter einer Wolke im Winter, den nehme ich."
( "Winterjournal", Paul Auster; rowohlt , Hamburg 2013, S.110 ff)
2 Kommentare:
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Hach. Wie schön! Vor allem das "intime Vergnügen" hat dieses absolut vertraute einer Stimme, einer Zweisamkeit... Grandios!
AntwortenLöschenLg. Susanne
Das Buch muss unbedingt auf meine Leseliste...
AntwortenLöschenAnnette