" Ich sammle Sehen für ihn. Ich gucke mir alle Straßen an und Lokale und Leute und Laternen. Und dann merke ich mir mein Sehen und bringe es ihm mit."
" Und sie ( die feinen "Hermelin-Frauen" / Anm. meinerseits) sind ihre eigene Umgebung und knipsen sich an wie elektrische Birnen, niemand kann ran an sie durch die Strahlen."
(Irmgard Keun, Das kunstseidene Mädchen, List Verlag Berlin 2009 )
Ach, Du kunstseidenes Mädchen...ein Glanz in Berlin wolltest Du sein. In den 20er Jahren, in einem Berlin, das anders aussah, sich aber heute noch mancherorts den Geist bewahrt hat...
Ernst genommen fand ich es ein sehr trauriges Buch, mit dem Wissen um die Satire wiederum ein höchst interessantes und eine wunderbare Fundgrube an Wortschöpfungen und Poesie!
Kennst du meinen Great-Women-Post über sie? Ich habe sie verschlungen, als sie in den Siebzigern wiederentdeckt wurde...für mich damals eine Offenbarung.
AntwortenLöschenGLG
Astrid
Oh, da muss ich abends gleich mal bei Dir schauen!!!Danke für den Tipp! Mich überrascht tatsächlich, dass Irmgard Keun so selten erwähnt wird, jetzt da ich sehr beeindruckt von ihrer Erzählkunst bin kann ich gar nicht glauben, dass Sie z.B. in meiner Gymnasialzeit nirgends auftauchte . Ich bin mir sicher, darüber finde ich auch was in Deinen immer so gründlichen Beschreibungen, liebe Astrid.Viele Grüße, Taija
LöschenIhre Geschichte nach dem Krieg ist einfach tragisch... Der Post zu ihr wird allerdings sehr gern aufgerufen, da sind andere Frauen "Ladenhüter" dagegen.
LöschenAber die "verbrannten Dichter" hatten es immer schwer, im Literaturkanon der Schulen Platz zu finden, leider. Die alte Zensur ist sehr wirksam.
LG
Astrid